Muss Ökologie teuer sein?
Würde man als Anbieter von umweltverträglichen Produkten jeweils einen Euro bekommen, wenn man hört: „Aber Öko-Produkte sind teurer …“, wäre man schnell reich! Dabei entspricht diese Aussage schlicht einem allgemeinen Vorurteil von Händlern und Kunden, das viel zu wenig hinterfragt wird.
Denn eine auf Umweltschutzaspekte ausgerichtete Beschaffung rechnet sich durchaus auch ökonomisch! Tatsächlich erscheint ein etwa aus Fernost stammendes Produkt zunächst billiger zu sein. Blickt man jedoch auf die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership, TCO) sieht das schon ganz anders aus. Zu berücksichtigen sind neben dem Kaufpreis unter anderem auch die durch die Nutzung der Produkte entstehenden Folgekosten – und diese sind bei umwelt- und sozialverträglichen Artikeln oft geringer und kompensieren einen möglicherweise höheren Kaufpreis.
Die Kosten eines jeden Produktes müssen von der Herstellung bis zur Entsorgung betrachtet werden. Dazu kommt der Qualitätsaspekt, der eine halbe Erdumrundung weiter ganz anders definiert wird. Hohe Qualität sorgt für Langlebigkeit. Ein in Europa gefertigtes und umweltschonendes, „grünes“ Produkt muss sowohl bei der Qualität als auch beim Preis mit anderen hochwertigen europäischen Produkten mithalten.
Es gibt einige umwelt- und sozialverträgliche Waren, die spürbar teurer als ihre konventionell hergestellten Pendants sind – z. B. Fairtrade-Baumwolltaschen und -T-Shirts. Warum das so ist? Weil den am Produktionsprozess beteiligten Menschen gerechte Entlohnung und sozialverträgliche Arbeitsbedingungen garantiert werden, anstatt sie auszubeuten, um ein möglichst billiges Produkt anbieten zu können.
Vergleicht man zwei oder drei konventionelle Produkte miteinander, achtet man auf Qualitätsunterschiede und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Warum sollte man bei ökologischen Alternativen anders vorgehen? Ob recycelt, kontrolliert biologisch angebaut oder aus nachwachsenden Rohstoffen: Es gibt im „grünen Sektor“ heute eine Riesenauswahl. In den meisten Produktgruppen gibt es günstigere und teurere Alternativen. Die alte Ausrede, dass umweltgerechte Produkte teurer sind, gehört definitiv der Vergangenheit an!