Jute statt Plastik – macht das Sinn?
Die Bastfaser Jute, aufgrund ihres seidigen und goldähnlichen Glanzes auch als „Goldene Faser“ bezeichnet, ist nach Baumwolle die zweitwichtigste und am zweithäufigsten angebaute natürliche Pflanzenfaser der Welt. Sie wird aus den Stängeln der bis zu vier Meter hohen ostasiatischen Corchorus-Pflanze gewonnen. Die Produktion konzentriert sich hauptsächlich auf Indien, dort vor allem Westbengalen, sowie auf Bangladesch.
Aufgrund der Bodengegebenheiten und des immerfeuchten, tropischen Klimas müssen in der Regel weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Die langen, dehnbaren Jutefasern werden aus dem Stamm und der Außenhaut der Pflanze gewonnen und können im viermonatigen Zyklus geerntet werden. Die Farbe der ein bis vier Meter langen Fasern variiert zwischen beige, gelb und braun. Sie werden zunächst gebündelt und für den Faseraufschluss geröstet. In fließendem Wasser werden die Jutefasern gewaschen. Anschließend werden sie getrocknet, ausgelöst und in groben und starken Fäden versponnen.
Die robuste, langlebige Faser kann viel Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und bei trockener Luft wieder abgeben, lädt sich elektrostatisch nicht auf und zieht daher auch Staub nicht aktiv an. Jute ist als klimaneutraler, erneuerbarer und zu 100 % biologisch abbaubarer Rohstoff besonders umweltverträglich. Traditionell für die Textilherstellung verwendet, wird Jute heute im Zusammenhang mit dem steigenden Bewusstsein für den Schutz der Wälder u.a. auch als Rohstoff für die Papierherstellung oder als Verbundwerkstoff genutzt. Die Cellulose aus dem Inneren des Stammes lässt sich isolieren und kann einen großen Teil des bisher hauptsächlich aus dem Rohstoff Holz gewonnenen weltweiten Bedarfs an Cellulose decken.
Bereits in den Achtzigern propagierte der Slogan „Jute statt Plastik“ auf Taschen den Schutz der Umwelt. Jutetaschen sind Taschen aus Plastik oder Papier nicht nur aufgrund ihrer Langlebigkeit gegenüber im Vorteil. Zur Herstellung von Plastiktüten wird Erdöl benötigt, außerdem sind sie nicht kompostierbar. Papiertüten benötigen als Rohstoff Holz.
Jutetaschen sind besonders nachhaltig wirkende Werbeartikel: Als „Tasche fürs Leben“ können sie immer wieder verwendet werden und tragen die aufgedruckte Botschaft über lange Zeit weiter. Auch wenn aufgrund der groben Webart von Jute nicht alle Vorlagen zum Aufdruck für diese Gewebeart geeignet sind, sind sie ein ideales Medium für eine umweltbewusste Kommunikation. Besonders umweltverträglich sind naturfarbene Taschen. Gefärbte Taschen müssen zunächst einem Bleichungsprozess unterzogen werden, um die Farbe aufnehmen zu können. Die dabei entstehende Umweltbelastung lässt sich durch die Entscheidung für naturfarbene Taschen vermeiden. Bei einigen Taschen findet sich eine Kunststoffbeschichtung, die für erhöhten Schutz sorgt: Die Taschen sind formstabiler, einfach zu reinigen und damit noch haltbarer. Allerdings verhindert ein Laminat auf der Tascheninnenseite, dass die Tasche kompostierbar bleibt, sodass einer der Vorteile des Naturstoffs Jute verloren geht.
Alles in allem lässt sich zusammenfassen: Jute ist zu 100 % kompostierbar, recyclingfähig, benötigt zum Anbau kaum künstliche Bewässerung sowie nahezu keine Düngemittel oder Pestizide. Jutetaschen können als Träger von Werbebotschaften ihren Beitrag zum Schutz unserer Erde leisten und beweisen Sinn für Umweltbewusstsein.
Quelle: ecopromo Deutschland